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Secondhand

Um es gleich vorweg zu nehmen secondhand ist nicht per se ökologisch, auch wenn damit im besten Fall Ressourcen gespart werden.

Da die meiste Secondhand-Ware aus konventioneller Herstellung stammt, unterstützen wir auch mit dem Secondhand-Kauf indirekt die miesen Arbeitsbedingungen, die Beeinträchtigung von Mitmenschen und der Umwelt durch Chemikalien und die Ausbeutung, sowie das Auslaugen von Böden, den oft korrupten Abbau von Ressourcen und die Verschwendung von Ressourcen. Das Ganze ist viel Komplexer als wir auf den ersten Blick denken. Mit jedem Kauf von ökologischer, langlebiger und fairer Ware wird der Markt ein Stück mehr in diese Richtung angekurbelt. Mit der Nachfrage steigt die Produktion in diese Richtung. Erst wenn die Nachfrage da ist, ändert sich was. Jetzt schreien sicher viele auf und sagen, ich kaufe ja nur ökologische und faire Ware secondhand. Ja dies ist sicher ein guter und wichtiger Schritt. Aus wirklich ökologischer Sicht wäre, zum heutigen Zeitpunkt, aus meiner Sicht der grösste Schritt, sich auf langlebige, wirklich hochqualitative, ökologische und sozialverträgliche Neuware zu konzentrieren und selbstverständlich den Konsum einzuschränken. Wäre die Nachfrage z.B. nach unzerstörbaren ökologischen T-Shirts gross, dann würden solche viel mehr produziert und es könnte so einen Einfluss auf die Wirtschaft genommen werden. Mit konventioneller Secondhand-Ware bleiben wir jedoch in der Verschwendung und manifestieren die schädliche Produktion von Billigware. Dieser Schritt braucht zugegebener Massen sehr viel Mut, da wir als erstes riesige Abfallberge, Exportlastwagen und Profitöre vor uns sehen. Ich bin jedoch überzeugt, dass wir auf längere Sicht alle davon profitieren könnten, denn ein solcher Schritt hätte auf so vieles positive Auswirkungen. Letztendlich ist alles mit allem verbunden und wir brauchen zwingend mutige Schritte um nicht im Elend zu Enden.

Secondhand Plattformen ob vor Ort oder virtuell zeigen eine Alternative zum Wegwerfkonsum auf und setzen ein Zeichen gegen den Modewahnsinn. Aber was passiert, wenn wir günstig zu Ware kommen? Wir kaufen mit einer grossen Wahrscheinlichkeit mehr ein. Was einerseits z.B. mehr Transportaufwand zur Folge hat und gleichzeitig bleibt in den meisten fällen Geld übrig. Was machen wir mit diesem Geld? Wie sieht unser komplettes Konsumverhalten aus? Fahren wir mit diesem Geld einmal mehr in die Ferien? Kaufen wir ein Auto oder gönnen wir uns einen anderen Luxus? Die wenigsten Spenden wohl das übriggebliebene Geld an Umwelt- und/oder Sozialprojekte. Jetzt wird sicher das Argument kommen, wir haben aber gar nicht viel Geld und wir können uns nichts anderes Leisten. Die Tatsache ist leider so, dass die Einen mehr und die Anderen weniger Geld zur Verfügung haben und trotzdem hat hier in der Schweiz fast jeder mehr als genug Geld, wir leben in einem Luxusland!

Secondhand macht in manchen Bereichen sicher Sinn, z.B. bei Babykleidung die kaum gebraucht schon wieder zu klein ist. Ebenso bei manchem Spielzeug und Kinderkleidung oder bei einer Änderung der Lebenssituation und Ähnlichem, jedoch eigentlich nur, wenn es sich um ökologisch und sozial produzierte Artikel handelt. Denn auch hier ändern sich durch den Secondhandkauf die unglaublichen Umstände in den Fabriken und beim An- und Abbau von Ressourcen nicht. Erst wenn wir ein grosses Umdenken und Umkonsumieren erreicht haben, macht die Tauschwirtschaft (im Grossen) (wieder) wirklich ganzheitlich Sinn.

Jetzt wird wohl auch noch das Argument kommen, dass Bio-Produkte nicht wirklich qualitativ besser und langlebiger sind. Dies ist mir zum Teil auch aufgefallen und mit ein Grund, weshalb wir eine grössere Umstellung in unserem Shop vorhaben. Wir mögen weder Unwahrheiten über Produkte verbreiten noch ständig bei den Herstellern reklamieren. In Form von Produktetests ist unser Einfluss einiges grösser, deshalb legen wir seit knapp einem Jahr auch mehr den Fokus auf diese Tests. Nicht zuletzt durch diese Testprodukte haben wir hier mehr Material als wir wirklich brauchen. Wenn wir aber den Einfluss den wir so haben auf die Waagschale legen, macht dies durchaus Sinn. Es gab schon einige Firmen die unsere Anregungen sehr ernst genommen haben und ja es gab bereits eine Firma die extra wegen uns ein Zusatzteil entwickelt hat und dies nur in ein paar Wochen. Oft werden unsere Anregungen mit eigenen Ideen der Firmen verknüpft und somit die Produkte weiter entwickelt. Der Einfluss ist wirklich da wenn man ihn wahr nimmt und sich dafür einsetzt.

Fazit

Secondhand kaufen macht bei Sachen Sinn, bei denen es noch keine langlebige ökologisch und sozialverträgliche Variante auf dem Markt gibt. Günstige Öko-Soziale kurzlebige Kleidung ist ein Beitrag für eine nachhaltige Lösung. Nachfragen bei den Herstellern nach ökologisch und sozialverträgliche und langlebigen Produkten ist sehr wichtig, auch wenn es das gesuchte Produkt in der gewünschten Qualität noch nicht auf dem Markt gibt. Den Konsum zu verringern ist sicher die wichtigste Massnahme. Ökoglogische, faire und langlebige Artikel neu zu kaufen kann einen enormen Einfluss auf das Grosse und Ganze haben. Eine Entwicklung, hin zu wirklich langlebigen, qualitativ hochwertigen Produkten die rundum sozial und umweltfreundlich sind, wäre die nachhaltigste Variante auf lange Sicht.

Im Bereich Konsum sind wir bestimmt nur bei der Produktewahl und bei der Materialauslese ein Vorbild. Bei der Konsummenge noch viel zu wenig. So hat jeder seine Macken und Prioritäten. Jedoch erst wenn wir uns die Zusammenhänge bewusst sind, können wir adäquat handeln und etwas verändern.